Aus dem Weltkrieg, 1914

 

 

Von dem Berg da rauscht ein Wasser,
Wollt' es wäre kühler Wein.
Kühler Wein der soll es sein;
Schatz mein Schatz ach könnt ich bei dir sein!

In dem Wasser schwimmt ein Fischlein,
Das ist glücklicher als ich.
Glücklich ist, wer das vergißt,
Vergißt, was nun einmal nicht zu ändern ist.

In dem Busche sitzt ein Vogel,
Das ist eine Nachtigal.
Nachtigal, du süßer Schall,
Hübsche, junge Mädchen gibt es überall.

Willst du mich noch einmal sehen,
Sollst du nach dem Bahnhof geh'n.
In dem großen Wartesaal
Schatz, da sehn wir uns zum allerlezten Mal.

Liebchen, komm in meine Arme,
Nimm den letzten Abschiedskuß!
Nimm den letzten Abschiedskuß,
Weil ich, weil ich von dir scheiden muß!

Scheiden ist ein hartes Wort,
Du bleibst hier und ich muß fort.
Du bleibst hier und ich muß fort,
Weiß noch, weiß noch nicht an welchen Ort!

Sollten wir uns nicht mehr sehen,
So bleibt uns're Lieb' bestehen.
Liebst du mich, so liebe ich dich,
Nimmer-, nimmermehr vergeß ich dich.

Auf dem Wasser schwimmt ein Schifflein
Glücklich, wer noch ledig ist,
Glücklich, wer noch ledig ist,
Wer noch-, wer noch nicht verheiratet ist.

Wenn das meine Mutter wüßte,
Wie's mir in der Fremde ging:
Schuh' und Strümpfe sind zerrissen,
Durch die Hosen pfeift ein kühler Wind.

In der Heimat angekommen,
Fängt ein neues Leben an.
Eine Frau wird sich genommen,
Kinder bringt der Weihnachtsmann, zwei drei vier.